Pfälzer Teufelssagen Wie der Teufelstisch bei Hinterweidenthal zu seinem Namen kam

Am Teufelstisch soll der Teufel einen Mensch verspeist haben.
Am Teufelstisch soll der Teufel einen Mensch verspeist haben.

Überall im Pfälzerwald sind Sagen über den Teufel überliefert. Im Landkreis Südwestpfalz gibt es mit dem Teufelstisch einen besonders prominenten Teufels-Ort.

Der Teufelstisch bei Hinterweidenthal ist eines der beliebtesten Wanderziele im Pfälzerwald. Die Sage rund um seine Entstehung hat Friedrich Wilhelm Hebel in seiner Sagensammlung „Pfälzische Sagen“ niedergeschrieben. Im Kreuzreim umschreibt die Sage sehr bildlich den Teufel und seine Machenschaften.

„Hell lodert in seinen Blicken / Unheimlich wilde Hast. / Nun will er sich erquicken, / Er schaut nach guter Rast“, doch „Umsonst!“, berichtet die Sage. Weit und breit sind weder Tisch, noch Stuhl zu sehen, an denen der Teufel sein Mahl zu sich nehmen könnte. „Da, – wie mit Blitzesschnelle / Packt jetzt zwei Felsen frisch / Der grimmige Geselle / Und stellt sie auf als Tisch“, erzählt die niedergeschriebene Sage, wie der Teufel doch noch zu seinen gigantischen Möbeln kommen konnte.

Zur nächsten Mitternacht soll sich dann vom Tal aus ein törichter Mann zum neu errichteten Teufelstisch begeben haben, um dort mit dem Teufel zu speisen. „Und jetzt? – Was war geschehen? / Welch’ gräßlicher Todesschrei! / Entsetzt die Lauscher stehen: / ’Mit dem dort ist’s vorbei!’“, endet der Sagenreim für den armen Tor.

Teufelsmythen mahnen und erklären

„Der Teufel ist in der Pfalz sehr präsent. Das liegt vor allem an den Sandsteinformationen im Pfälzerwald, die natürlich Fragen aufgeworfen haben“, macht Barbara Schmidt vom Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde auf die geologischen Besonderheiten der Pfalz aufmerksam. Demnach sollte die Geschichte vom Teufelstisch erklären, warum es diese Formationen überhaupt gibt.

„Daneben dienten Teufelsmythen dazu, vor Gefahren zu warnen. Sie sollten vermitteln: ’Geh da lieber nicht hin’“, führt sie weiter aus. Damals sei die Wildnis des Pfälzerwaldes noch nicht erschlossen gewesen. Eine eindeutige Warnung vor diesen Gebieten sei also nützlich gewesen.

Die Sage des Teufelsfelsens im Gersbachtal

„In Märchen taucht der Teufel dann in relativ harmlosen Aktionen auf. Der Teufel, der ins Wirtshaus geht und unter seiner Frau und seiner Großmutter leidet, hat nichts mehr mit dem Teufel aus der Bibel zu tun“, beschreibt Schmidt den Wandel, den die Teufelsfigur auch in der Pfalz machte. Diesen Wandel kann man an der nächsten Sage erkennen.

„[Der Teufel] hatte mit seiner Großmutter in der Hölle Krach bekommen. Geschlagen hatte sie ihn mit dem großen Feuerhaken. So war er zur Erde gerast“, beginnt die Sage „Teufelsfels“ im ersten Band der Sagensammlung „Pfälzer Sagen“ von Viktor Carl. Im Gersbachtal habe er sich dann die drei nächstbesten Felsen aus der Landschaft gegriffen und zu einem neuen Wohnhaus aufeinandergestapelt.

Übermächtig oder Witzfigur?

„Nun brauchte er nur noch eine Hölle“, berichtet die Sage. Rund einen Kilometer grub er sich durch den Berg bis Rodalberhof, wo er vor Erschöpfung einschlief. „Der Teufel musste mehrere Jahre durch geschlafen haben [...]. Seine Großmutter war angekommen, es gab Streit und ordentlich Prügel. Doch Pack schlägt sich und verträgt sich“, endet die Geschichte.

In beiden Geschichten ist der Teufel übermenschlich groß. In der Sage vom Teufelstisch ist er noch eine grässliche Höllengestalt, die Menschen tötet. In der zweiten Sage, der vom Teufelsfelsen, ist er noch immer groß und kräftig, wird aber zur Witzfigur degradiert.

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