Pfälzer Teufelssagen Der Teufel am Donnersberg: Treibt sich ein Geister-Schmid herum?

Übersinnliche Geschichten erzählte man sich am Donnersberg und in seiner Umgebung.
Übersinnliche Geschichten erzählte man sich am Donnersberg und in seiner Umgebung.

Gehrweiler, Bisterschied, Rußmühlerhof und Schweisweiler haben eines gemeinsam: Der Teufel soll dort sein Unwesen getrieben haben.

„Ein Schmied vom Donnersberg kam durch Trunk und Spiel in eine arge Notlage“, beginnt die Sage vom Schlauberger und dem Teufel, die im zweiten Band der „Pfälzer Sagen“ von Viktor Carl niedergeschrieben wurde. „Der Teufel sollte ihm beistehen und aus seiner Misere befreien“, schreibt Carl weiter. Drei Jahre in Saus und Braus im Tausch gegen seine Seele, so die Abmachung.

Nach drei Jahren, berichtet Carl weiter, überlistete der Schmied vom Donnersberg den Teufel mit der Hilfe einer benachbarten Hexe. „In tausend Fetzen zerriss der Schmied [den Vertrag]“, scheint die Geschichte zu enden. Aber: „Ein neuer Vertrag kam zustande.“ Wieder überlistete der Schmied den Teufel. „Als der Schmied es ein drittes Mal versuchte, da zog er den Kürzeren“, er sei in die Hölle gekommen, sei gequält worden, erzählt die Sage weiter. „Den [Schmied] übermannte der Zorn. Er ergriff den schweren Zuschlaghammer und gab den Teufeln dermaßen Hiebe, dass sie um Gnade flehten.“

„So wurde er wegen gröblichen Ungehorsams aus der Hölle entlassen“, wobei auch der Herrgott ihn vom Himmelstor gewiesen habe, erzählt die Sage weiter. Sie endet schließlich mit der ominösen Botschaft: „So geht der Schmied heute noch am Donnersberg um.“

An dieser Stelle finden Sie Kartenmaterial von Google Maps.

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Der Pakt mit dem Teufel führt immer in die Hölle

Diese Sage vom Teufel und dem Schmied folgt einem typischen Schema. „Gewöhnlich weiß der Teufel von der bedrängten Lage der Menschen und bietet sich dann als Helfer an“, so der Volkskundler Fritz Röhrich, und weiter: „Der Teufelsbund ist unwiderrufbar. Er führt den Teufelsbündner zwangsläufig, unausweichlich und gnadenlos in die Hölle.“

„Volkspsychologisch [...] erscheint den Leuten offenbar auffallend, wenn jemand plötzlich zu Reichtum, Ehre und Macht gelangt. Man glaubt, dass es ,nicht ganz natürlich zugehen’ konnte“, schreibt Röhricht in seinem Standardwerk Sage und Märchen weiter.

Barbara Schmidt vom Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde macht auf einen weiteren Aspekt von Teufelssagen in der Pfalz aufmerksam: „In Sagen gibt es den Teufel oft als Angstobjekt, als Warnung: Geh da lieber nicht hin. “ Die Gefahr, schildert Schmidt weiter, sei dabei entweder auf die gefährliche Natur zurückzuführen oder auf tatsächlich geschehene Kriminalgeschichten. So seien besonders gefährliche oder gruselige Orte nach dem Teufel benannt worden.

Teufelsmystik am Donnersberg heute verloren

Im Donnersbergkreis entstanden so mehrere Teufels-Orte, deren Namen teilweise in der Geschichte verloren gingen. Schriftlich überliefert ist der Teufelsbach bei Bisterschied und der Teufelsfelsen bei Schweisweiler. Das Teufelsloch bei Gehrweiler ist wohl entweder ein Hinweis auf eine Höhle oder Felsspalte, oder auf ein im dunklen Wald liegendes Wasserloch. Der Teufelsbühl bei Rußmühlerhof weist auf einen Hügel oder eine Anhöhe hin, wo der Teufel einst vermutet wurde.

Die Sagen und Geschichten dieser vier Teufels-Orte sind jedoch in Vergessenheit geraten. „Im 19. Jahrhundert gab es durch die Industrialisierung und die Säkularisierung einen gesellschaftlichen Umbruch“, erklärt Schmidt das Verschwinden der vielen Sagen und Märchen. Durch die Romantik sei die Nachfrage nach Märchen dann gestiegen, sodass auch in der Pfalz einige Sagen aufgeschrieben worden seien.

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